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Die Konturen einer neuen Handelswelt

Insight
7 April 2025 |
Active ESGMacro
Die Ungewissheit ist nicht verschwunden, aber sie nimmt ab.

Die kurzfristigen Bewegungen bei Aktien und Währungen haben die Märkte in einen Schockzustand versetzt und Investoren bemühen sich nun, die Zollnachrichten einzuordnen und das relative Wirtschaftswachstum sowie Gewinnschätzungen und den Marktzugang neu zu bewerten.

Obwohl der Zollüberhang nicht verschwunden ist, sind wir dem Anfang vom Ende bereits viel näher. Die totale Marktunsicherheit wurde nun zumindest durch eine gewisse Bereitschaft ersetzt, die Parameter eines neuen globalen Handelsparadigmas anzuerkennen, auch wenn nicht jeder (oder niemand) vollständig mit dem Ergebnis zufrieden ist.

Während Präsident Donald Trumps transaktionaler Ansatz bedeutet, dass dieser Überhang auf absehbare Frist bestehen bleibt, da einzelne Länder in den nächsten Monaten mit den USA verhandeln werden, stehen wir kurz davor, zu einem Gleichgewicht zurückzukehren, wie sehr sich dieses auch von den vorherigen Gegebenheiten unterscheiden mag. Die Länder, die scheinbar an erster Stelle stehen und bereit sind, mit den USA zu verhandeln, werden wahrscheinlich bessere Deals sichern.

Kurzfristig wird Asien voraussichtlich stärker betroffen sein, insbesondere Südkorea, Taiwan, Japan und einige der stark exportorientierten Teile Südostasiens, die große Handelsüberschüsse mit den USA haben (wie Vietnam und Laos). In Europa ergibt sich eher ein gemischtes Bild, wohingegen Südamerika besser gestellt ist, insbesondere Brasilien und Mexiko.

Wir erwarten nicht, dass dieser Überhang sofort verschwindet, zumindest nicht, bis die Zölle heruntergehandelt werden, was einige Zeit in Anspruch nehmen könnte. Zölle, wie sie derzeit bestehen, werden wahrscheinlich zu kurzfristiger Inflation und anhaltender Volatilität an den Aktienmärkten führen.

Obwohl der Zollüberhang nicht verschwunden ist, sind wir dem Anfang vom Ende bereits viel näher.

Wie immer wird jedoch der Unternehmergeist siegen, d.h. Firmen werden sich innovativ an dieses neue Umfeld anpassen. Wir erwarten lediglich einen einmaligen „Rundumschlag“ gefolgt von etwas kurzfristigem inflationären Druck.

Das Risiko besteht darin, dass es zu weiterer Vergeltung statt zu Verhandlungen kommt, was zu einem panischen Abverkauf von US-Vermögenswerten (insbesondere passiven) und einer weiteren Schwächung des Dollars führen könnte. Ein schwächerer Dollar würde die Bemühungen zur Inflationskontrolle erschweren und die Arbeit der US-Notenbank komplizierter gestalten. China hat Vergeltungszölle von 34 % auf US-Waren angekündigt, die am 10. April in Kraft treten sollen. Dennoch gehen wir davon aus, dass wir uns näher am Tiefpunkt befinden und dass die nächsten Tage und Wochen Kaufgelegenheiten bieten werden.

Wir glauben, dass es kurz- bis mittelfristig zu weiteren Aufwärtsbewegungen kommen wird, insbesondere für die europäischen und chinesischen Märkte, wo die politischen und zyklischen Gegebenheiten unterstützend wirken. Falls unseren Erwartungen zufolge die Weltwirtschaft eine Rezession vermeidet, könnten uns ein oder zwei wirtschaftlich schwache Quartale bevorstehen, gefolgt von einem anhaltenden Aufschwung und wahrscheinlich einer US-Outperformance im nächsten Jahr.

Eine Lockerung der Geldpolitik würde ebenfalls früher und schneller in den Fokus rücken. Die durch die Kürzungen der Bundesausgaben und Zölle durch das Department of Government Efficiency (DOGE) verursachten Unannehmlichkeiten würden eine signifikante Erholung herbeiführen, insbesondere wenn Steuer- und Regulierungsbelastungen sinken. Abgesehen von der menschlichen Kreativität, die Wege findet, sich anzupassen, könnte ein weiterer Silberstreif am Horizont darin bestehen, dass die Zölle letztendlich weltweit sinken. So oder so wird sich die Welt anpassen. Wie immer.

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