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Case study

Volkswagen-Fallstudie

EOS Insight
28 April 2023 |
Nach dem Abgasskandal von 2015 haben wir uns mit Volkswagen in zahlreichen Gesprächen, Abstimmungsempfehlungen und einem Besuch vor Ort auseinandergesetzt. In dieser Zeit hat das Unternehmen ein umfassendes Integritätsprojekt zur Verbesserung seiner Unternehmenskultur durchgeführt.
Volkswagen-Fallstudie

Im September 2015 wurde festgestellt, dass Volkswagen Fahrzeuge so programmiert hatte, dass sie die Labortests für NOx-Emissionen unterliefen. Dieser Skandal wurde als „Dieselgate“ bekannt. Infolgedessen wurde das Unternehmen mit Klagen überzogen und der Ruf der Marke geschädigt. Ein erheblicher Rückgang des Aktienkurses und Kosten in Höhe von schätzungsweise 35 Mrd. US-Dollar waren die Folge1. Unseren Erkenntnissen zufolge könnte die zugrunde liegende Unternehmenskultur die Entstehung des Skandals ermöglicht haben.

Seit Bekanntwerden des Skandals haben wir uns mit dem Aufsichtsrat und dem Vorstand sowie mit Personen, die im Unternehmen für den Kulturwandel verantwortlich sind, auseinandergesetzt und uns auf den Jahreshauptversammlungen des Unternehmens eingebracht. Darüber hinaus haben wir in unseren Abstimmungsempfehlungen für Kunden konsequent gegen die Entlastung von Vorstandsmitgliedern gestimmt, die zum Zeitpunkt des Skandals im Unternehmen tätig waren.

In Gesprächen mit VW haben wir vorgeschlagen, dass das Unternehmen eine externe, unabhängige Überprüfung der Faktoren vornimmt, welche die Unternehmenskultur beeinflussen. Wir haben darüber hinaus Aktionärsanträge unterstützt, in denen die Ernennung eines Sonderprüfers gefordert wurde. Dieser sollte die Rolle und die mögliche Haftung der Vorstandsmitglieder bei den offensichtlichen Versäumnissen der Unternehmensführung und dem daraus resultierenden Abgasskandal untersuchen.

Trotz einiger Verbesserungen bei der Bewältigung von Kulturproblemen, wie z. B. der Einführung von Mitarbeiterbefragungen und eines neuen Systems zur Meldung von Missständen, haben wir auf mehr Transparenz in Bezug auf die zugrundeliegenden Leistungsindikatoren (KPI) gedrängt, die VW zur Bewertung seiner Fortschritte bei der Verbesserung von Kultur und Unternehmensführung verwendet. Darauf aufbauend veranstaltete das Unternehmen seinen ersten Nachhaltigkeitstag für Investoren, an dem das für Integrität und Rechtsfragen zuständige Vorstandsmitglied den Ansatz von VW bei der Überarbeitung seiner Unternehmenskultur erläuterte. Sie hob verschiedene Bemühungen hervor, wie z. B. die Verbesserung der Compliance-Verfahren. Spezifische KPIs zur Bewertung der Fortschritte des Unternehmens bei der Verbesserung seiner Kultur konnte sie jedoch nicht nennen.

Im September 2020 haben wir mit Freude zur Kenntnis genommen, dass Volkswagen seiner Verpflichtung aus dem Plea Agreement mit dem US-Justizministerium nachgekommen ist, ein Compliance-Programm zu entwickeln und umzusetzen, das Verstöße gegen Betrugs- und Umweltgesetze verhindert und aufdeckt. Bei einem Treffen mit dem Vorsitzenden im Dezember 2021 versicherte uns dieser, dass sich die Kultur verbessert habe.

Letztendlich konnten wir feststellen, dass unser Engagement für den Kulturwandel teilweise erfolgreich war. Obwohl VW die von uns vorgeschlagene externe, unabhängige Überprüfung der Unternehmenskultur nicht durchgeführt hat, gehörten wir zu den wichtigsten Interessenvertretern, die das Unternehmen dazu bewegen konnten, die Rolle der Unternehmenskultur im Abgasskandal ausreichend ernst zu nehmen. VW hat ein umfassendes Integritätsprojekt durchgeführt, das nachweislich zu Verbesserungen geführt hat.

Volkswagen-Fallstudie

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