Im Jahr 2016 fanden die Wissenschaftler Charles M. C. Lee und Eric C. So auf diese Weise heraus, dass Unternehmen mit einer ungewöhnlich hohen Analystenabdeckung eine bessere Performance erzielten als solche mit ungewöhnlich niedriger Abdeckung. Aber warum sollte etwas, das so einfach erscheint, einen Unterschied machen – zumal die Anzahl der Analysten nicht einmal berücksichtigt, ob die Berichterstattung positiv, neutral oder negativ ist?
Analysten, die es schaffen, sich an die Gewinner zu halten, werden in Zukunft gute Beziehungen zu ihrem Unternehmensmanagement haben.
Unsere eigene Forschung, die auf den Arbeiten von Lee und So aufbaut, zeigt, dass Analysten häufig eigene Beweggründe haben, wenn sie Unternehmen abdecken. In den meisten Fällen konzentriert sich ihre Abdeckung auf Faktoren, die als förderlich für Kurswachstum gelten. Das bedeutet, dass sie im Allgemeinen eher Unternehmen abdecken, deren Kurse ihrer Einschätzung nach eher steigen als fallen werden. „Analysten, die es schaffen, sich an die Gewinner zu halten, werden in Zukunft gute Beziehungen zu ihrem Unternehmensmanagement haben.“
Enttäuschen Unternehmen hingegen, neigen Analysten dazu, die Abdeckung einzustellen, anstatt dauernd Kritik zu üben. Sie möchten die Investmentbanking-Beziehungen möglicherweise nicht gefährden – selbst wenn institutionelle Schutzmechanismen bestehen – oder sie bevorzugen schlicht, optimistische Geschichten zu erzählen.
Ein zentrales Konzept unseres auf Entscheidungsbäumen basierenden Aktienprognosemodells ist, dass der Wert eines Faktors davon abhängt, wie gut er die Renditen im Zusammenspiel mit allen anderen Faktoren erklärt. Infolgedessen hat eine genauere Untersuchung geholfen, eine Beziehung zwischen der Analystenabdeckung und unseren kursbezogenen Faktoren aufzudecken. Unser Modell zeigt, dass die zukünftige Entwicklung bei Unternehmen mit stark zurückgegangenen Aktienkursen stark positiv mit der Analystenabdeckung korreliert. Wenn Analysten einem Unternehmen auch in schwierigen Zeiten treu bleiben, deutet das oft auf gute Chancen für eine Erholung des Aktienkurses hin. Bei Momentum-Aktien haben wir jedoch ein anderes Verhalten beobachtet.
Die zukünftige Performance einer Aktie mit starken Renditen in letzter Zeit war tendenziell sogar noch höher, wenn diese Aktie bei professionellen Analysten relativ wenig bekannt war. Daher glauben wir erneut, dass das Entscheidungsbaum-Framework in der Lage ist, intuitive, aber ex-ante schwer vorhersehbare Treiber potenzieller Renditen zu entdecken.
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