Hintergrund
Zweifellos sind der Klimawandel sowie Diversität, Chancengleichheit und Inklusion zwei der wichtigsten Themenbereiche, mit denen sich alle Unternehmen im Rahmen ihrer ESG-Aktivitäten befassen müssen.
Im Zuge des Klimawandels sehen sich Unternehmen neben einer veränderten Verbrauchernachfrage mit betrieblichen, aufsichtsrechtlichen und Reputationsrisiken konfrontiert. Unternehmen, die Diversität keine Bedeutung beimessen und Inklusion nicht voranbringen, setzen sich Risiken in Bezug auf aufsichtsrechtliche Aspekte, Fachkräfte und ihren guten Ruf aus. Werden diese Themen jedoch angemessen gehandhabt, ergeben sich daraus Chancen wie die Entwicklung klimafreundlicher Produkte und Innovationen durch diverse Fachkräfte.
Mit Stand von 2018 fehlten bei Netflix Offenlegungen und Zielvorgaben für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen und die Diversität innerhalb des Unternehmens, und wir waren besorgt, dass dieses führende Unternehmen für Unterhaltungsdienstleistungen diese Risiken nicht effektiv unter Kontrolle hat.
Unser Engagement
Wir haben Netflix im Jahr 2018 zum ersten Mal in einem gemeinsamen Anlegerbrief zu ökologischen und sozialen Themen befragt. In diesem Brief haben wir die Einführung von wissenschaftlich fundierten Emissionszielen angeregt. Nachdem ein Aktionärsantrag für 2019 zurückgezogen wurde, in dem die Offenlegung wesentlicher ESG-Faktoren gefordert wurde, haben wir unsere Erwartungen an das Unternehmen in Bezug auf am Übereinkommen von Paris ausgerichtete Klimaziele und die verstärkte Offenlegung und Festlegung von Zielen für eine diverse und inklusive Arbeitsumgebung ausführlich dargelegt.
Bei einem Treffen im Jahr 2020 begrüßten wir den ersten Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens, forderten es jedoch zu einer ehrgeizigeren Zielsetzung in den Bereichen Klima, Diversität und Inklusion auf.
[Wir] forderten das Unternehmen zu einer ehrgeizigeren Zielsetzung in den Bereichen Klima, Diversität und Inklusion auf.
Wir haben unsere Gespräche mit Netflix im Jahr 2021 fortgesetzt. Dabei hat sich das Unternehmen entschieden zu Transparenz, Diversität und Inklusion in seiner Belegschaft und in seinen Inhalten bekannt, aber es schien nicht proaktiv auf unsere Bitte einzugehen, Diversitätsziele festzulegen.
Veränderungen im Unternehmen
Der Anfang 2020 veröffentlichte erste ESG-Bericht von Netflix war in unseren Augen ein wichtiger erster Schritt in die Richtung einer besseren Handhabung der ökologischen und sozialen Risiken, denen sich das Unternehmen gegenübersieht, da der Bericht Informationen über Energieverbrauch und Diversität in der Belegschaft enthält. Das Unternehmen war offen für unser Feedback zur Verbesserung der Offenlegung und der Maßnahmen und veröffentlicht weiterhin einen jährlichen ESG-Bericht.
Nachdem ein Aktionärsantrag für 2019 zurückgezogen wurde, in dem die Offenlegung wesentlicher ESG-Faktoren gefordert wurde, haben wir unsere Erwartungen hinsichtlich der am Übereinkommen von Paris ausgerichteten Klimaziele detailliert dargelegt.
Wir haben einen ersten Inklusionsbericht gewürdigt, der Anfang 2021 veröffentlicht wurde. Dieser enthielt Daten zur Zusammensetzung der Belegschaft, zeigte eine Verbesserung der weltweiten Vertretung der Geschlechter und ethnischen Gruppen in den USA auf und beschrieb die Bemühungen des Unternehmens, eine diverse und inklusive Kultur zu schaffen.
In diesem Bericht wird deutlich, dass Netflix noch mehr Arbeit vor sich hat und sich auf hispanische oder lateinamerikanische und indigene Völker, die Vertretung außerhalb der USA und die Messung des „Inklusionszustands“ – oder der Mitarbeitererfahrung – konzentrieren möchte. In dem Bericht wurde die Absicht geäußert, die Repräsentanz zu erhöhen und ein Plan für die Erhöhung aufgestellt, aber keine expliziten Ziele festgelegt.
Zum Thema Klima gab Netflix im März 2021 das Ziel bekannt, bis Ende 2022 und jedes darauffolgende Jahr Netto-Treibhausgasemissionen von Null zu erreichen. Obwohl das Unternehmen sein Scope 1- und 2-Ziel auf das Übereinkommen von Paris ausgerichtet hat, wurde das Ziel zum Zeitpunkt seiner ursprünglichen Ankündigung nicht von der Science Based Targets Initiative (SBTi) validiert. Wir haben diese Validierung angeregt. In einer weiteren Mitteilung im September gab Netflix bekannt, dass es seine Ziele bei der SBTi validiert hat.
Zum Thema Klima gab das Unternehmen im März 2021 das Ziel bekannt, bis Ende 2022 und jedes darauffolgende Jahr Netto-Treibhausgasemissionen von Null zu erreichen.
In der Netto-Null-Verpflichtung sind auch die Scope-3-Emissionen enthalten. Mit der SBTi-Verifizierung hat sich das Unternehmen außerdem verpflichtet, dass 70 % seiner Lieferanten, gemessen an den Emissionen für eingekaufte Waren und Dienstleistungen, Investitionsgüter, vorgelagerte Transporte und Vertrieb sowie Geschäftsreisen bis 2025 wissenschaftlich fundierte Ziele haben werden.
Im Jahr 2022 hat Netflix sein Scope-3-Ziel auf ein intensitätsbasiertes Emissionsreduktionsziel angehoben. Das neue Ziel, das von der SBTi bestätigt wurde, besteht darin, die Scope-3-Emissionen bis 2030 um 55 % pro Million USD Wertschöpfung zu reduzieren.
Darüber hinaus hat das Unternehmen in den Jahren 2021 und 2023 in Zusammenarbeit mit der USC Annenberg Inclusion Initiative zwei wissenschaftliche Studien veröffentlicht, die die zunehmende Diversität unter den Regisseuren, Produzenten, Autoren und Schöpfern von in den USA in Auftrag gegebenen Filmen und Serien belegen und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen.¹