Zusammengefasst:
- Während die Weltwirtschaft in einen gemäßigteren Wachstumsmodus zurückschaltet, ist der CIO for Equities von Federated Hermes der Ansicht, dass die Zeit für Stockpicker gekommen sein könnte.
- Sowohl an den Aktien- als auch an den Anleihemärkten kam es gegen Ende des letzten Jahres zu einem starken Anstieg, weil man hoffte, dass die Straffungszyklen der Zentralbanken kurz vor ihrem Ende stehen würden.
- Allerdings war die US-Inflation im Dezember höher als erwartet und dämpfte die Erwartungen, dass die Zinsen im ersten Quartal 2024 sinken werden.
Die Streuung könnte im Jahr 2024 als Anlagethema erneut in den Vordergrund rücken, da Stockpicker wieder Spielraum für unkorrelierte Renditen finden.
Diese Ansicht vertritt Stephen Auth, Chief Investment Officer for Equities bei Federated Hermes, angesichts der Rallye an den Aktien- und Anleihemärkten gegen Ende des letzten Jahres.
Der S&P 500 Index erlebte eine Jahresendrallye, legte um 16 %1 zu und übertraf das optimistische Jahresziel von Federated Hermes von 4.600.
„Was uns an den Marktchancen im Jahr 2024 wirklich begeistert, sind die Aktien, die unter dem Radar bleiben – nicht nur des S&P, sondern auch der Substanzindizes und der internationalen Indizes“, so Auth. „Gerade diese Bereiche, in denen das Anlegerkapital knapp geworden ist, weil sich alle auf die sogenannten Glorreichen 7 gestürzt haben, bieten echte Schnäppchen. Es gibt zahlreiche gut diversifizierte, stabile und marktführende Unternehmen, die schlicht ignoriert wurden, als die Marktströmungen nur in eine Richtung gingen.“
Auth zufolge bieten sich hier vielfältige Möglichkeiten in unterschiedlichen Anlageklassen und Regionen.
„Sei es in der Finanzbranche, im Gesundheitswesen oder sogar in der Technologiebranche, bei den Versorgern, in Japan oder in den Schwellenländern – ich habe selten so viele gute Themen aufkommen sehen“, so Auth. „Im Moment habe ich ein ziemlich gutes Gefühl, was die Möglichkeiten für klassische Stockpicker im Jahr 2024 angeht.“
Abbildung 1: Die Jahresendrally bei den Aktien
Abbildung 2: Auch Anleihen waren mit von der Partie
Nicht vorschnell handeln
Trotz der jüngsten Marktrallys sprechen andere Faktoren dafür, den Enthusiasmus zu zügeln und die Aussichten für das kommende Jahr mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten.
Diese Ansicht vertritt Mark Sherlock, Head of US Equities, Federated Hermes Limited, nachdem am Donnerstag bekannt wurde, dass der Verbraucherpreisindex (VPI) in den USA für das Jahr bis Dezember mit 3,4 %2 höher ausfiel als erwartet. Der Kern-VPI der USA, bei dem die Lebensmittel- und Energiepreise herausgerechnet werden, stieg für den Monat ebenfalls um 0,3 % und um 3,9 % gegenüber Dezember letzten Jahres (Abbildung 2 unten). Damit liegt er leicht unter dem Novemberwert von 4 %, aber immer noch geringfügig über den Prognosen.
„Dies dürfte eine Enttäuschung für alle Anleger sein, die mit sechs Zinssenkungen im Jahr 2024 gerechnet haben, und deutet darauf hin, dass der Markt den Kampf gegen die Inflation möglicherweise vorschnell für beendet erklärt hat“, so Sherlock. „Die US-Notenbank hat immer betont, dass ihre Schritte von den Daten abhängen, und es heißt, sie wolle die Fehler der 1970er Jahre vermeiden (als die Zinsen zu früh gesenkt wurden und die US-Wirtschaft eine zweite, schmerzhaftere Inflationsrunde erlebte). Die heutigen Daten werden sie noch nicht zu einer Zinssenkung zwingen“, sagt er.
Abbildung 3: Leichter Anstieg des US-Verbraucherpreisindex im Dezember
Hinzu kommen geopolitische Spannungen. Der anhaltende Konflikt in Gaza und die Sorge um die Sicherheit des Schiffsverkehrs durch die Straße von Hormus erhöhen das Risiko einer Unterbrechung der Lieferkette und eines Anstiegs der Ölpreise. West Texas Intermediate (ein Richtwert für die weltweiten Ölpreise) reagierte gestern mit einem Anstieg auf mehr als 73 US-Dollar pro Barrel.
Abbildung 3: Sprunghafter Anstieg der Ölpreise am Donnerstag
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